„Streik-Morgen“: Warnstreik-Sondersendung bei Radio Wuppertal

Vergangene Woche hat es im Zuge der Tarifverhandlungen im NRW-Lokalfunk eine Streikwelle bei Radio Wuppertal. Radio Ennepe Ruhr und Radio RSG gegeben (RADIOSZENE berichtete). Der Warnstreik am 1. August führte bei Radio Wuppertal – bis auf die Lokalnachrichten – zu keinem Ausfall. Im Gegenteil: Chefredakteur Georg Rose und seine Stellvertreterin Angela Wegener moderierten statt der regulären Morgensendung von 06:00 bis 10:00 Uhr den sog. „Streik-Morgen“ und berichteten monothematisch und transparent über den Streik.

Streik-Morgen bei Radio Wuppertal mit Georg Rose und Angela Wegener (Bild: © Radio Wuppertal)
Streik-Morgen bei Radio Wuppertal mit Georg Rose und Angela Wegener (Bild: © Radio Wuppertal)

Die Redakteurinnen und Redakteure des Senders waren ab 6 Uhr in einem Streik-Pavillon vor dem Wuppertaler Hauptbahnhof und wurden mehrfach in Live-Schalten aus dem Studio interviewt. Auch DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah, der auch im Streik-Pavillon anwesend war und der Vorsitzende der VG und der Vorsitzende des Verbands Lokaler Rundfunk, Thomas Kroemer, wurde interviewt.

Streik bei Radio Wuppertal (Bild: DJV-NRW)
Streik bei Radio Wuppertal (Bild: DJV-NRW)

Laut Betriebsrat Sebastian Kaiser hat sich die Belegschaft von Radio Wuppertal bei der Chefredaktion ausdrücklich bedankt für die ungewöhnliche Möglichkeit, die Streik-Botschaft über den eigenen Sender verbreiten zu können.

Wir fordern von der Arbeitgeberseite eine deutliche Gehaltserhöhung, in den vergangenen acht Jahren hat sich unser Gehalt nur um etwas mehr als fünf Prozent erhöht – sehr viel weniger als die Inflationsrate. Das aktuelle Angebot liegt nur bei einem Prozent pro Jahr. Zu der Arbeitgeberseite gehört neben dem Verband Lokaler Rundfunk auch die Interessenvertretung aller Betriebsgesellschaften der einzelnen NRW-Lokalradios, die wiederum mehrheitlich von den Tageszeitungs-Verlagen getragen werden. Unabhängiger, professioneller und lokaler Journalismus ist wichtig und stärkt die Demokratie. Voraussetzung dafür ist aber eine faire Bezahlung. Unter den aktuellen Bedingungen wird es schon seit Jahren immer schwerer, Nachwuchs zu finden.

(Sebastian Kaiser, Betriebsrat Radio Wuppertal)

Radio Wuppertal hat auch online und in seinen Social-Media-Kanälen über den Streik berichtet. Ausschnitte aus der Sendung können hier nachgehört werden.

Bei Radio Ennepe Ruhr, das ebenfalls aus Wuppertal sendet, hat Florian Franke moderiert. Er ist freier Mitarbeiter und moderiert 14-tägig die Morgenshow. Nach 10 Uhr gab es aufgrund des Streiks am 1. August keine lokale Berichterstattung bei Radio Wuppertal. Werbung und Sponsering fielen nicht aus.

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