NRW1 baut Stellen ab

Das noch junge Privatradio für Nordrhein-Westfalen NRW1 steht vor großen Herausforderungen. Nach nur anderthalb Jahren seit dem Sendestart hat die Station laut dem Fachmagazin HORIZONT fünf Mitarbeitende entlassen, was etwa einem Viertel der Belegschaft entspreche.

On Air-Licht im NRW1-Studio (Bild: © Marek Schirmer / RADIOSZENE)
On Air-Licht im NRW1-Studio (Bild: © Marek Schirmer / RADIOSZENE)

Die wirtschaftliche Lage und die digitale Transformation zwingen zu Kostensenkungen, erklärt Steffen Müller, Geschäftsführer von Radio 21 und Mitgesellschafter von NRW1.

Steffen Müller (Bild @Radio21)
Steffen Müller (Bild @Radio21)

Ein weiteres Problem sei die Reichweitenuntersuchung MA Audio, die NRW1 bislang nicht einzeln ausweist. Müller kritisiere, dass die MA Audio für neue Programme hohe Einstiegshürden setze und diese nicht von Beginn an berücksichtigt. Dadurch sei die überregionale Werbevermarktung erschwert, was zu den aktuellen Schwierigkeiten beitrage.

Auch die geringe Präsenz in den sozialen Netzwerken verschärfe die Lage. Trotz einer Social Media-affinen Zielgruppe habe NRW1 auf TikTok nur rund 5.800 Follower und bei Instagram etwa 5.100. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen leben fast 4,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 39 Jahren.

Der ambitionierte Anspruch, perspektivisch zum privaten Marktführer in Nordrhein-Westfalen aufzusteigen, wirkt vor diesem Hintergrund umso herausfordernder. Der Sender sei Teil der NRW Audio Kombi, die laut aktueller MA 2024 Audio I eine Gesamtreichweite von 106.000 aufweise. Müller hoffe, dass NRW 1 bei der kommenden MA 24 II im Juli 30.000 bis 40.000 Hörende pro Stunde erreichen könne, um langfristig eine Reichweite von 200.000 zu erzielen.

Zusätzlich erschwert der Rückzug zweier Gesellschafter, Flux FM und Westfälischer Anzeiger, die Situation. Ihre Anteile gingen an die Mitgesellschafter Antenne NRW, Rock Antenne, ffn und Radio Teddy, die zudem das Kommanditkapital auf 7,5 Millionen Euro erhöhten.

Wie diese ambitionierten Ziele mit weniger Personal erreicht werden sollen, bleibt unklar. Felix Kovac, Chef von Antenne Bayern, hatte im September in einem HORIZONT-Interview noch betont, dass Investitionen in Team, Programme und Werbung essenziell seien, um langfristig erfolgreiche und renditestarke Unternehmen aufzubauen.

Quelle: HORIZONT

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