Deutscher Radiopreis 2024 ehrt die Besten aus dem Radio

Vor rund 1.000 Gästen wurde am Donnerstagabend (5. September) der Deutsche Radiopreis im Hamburger Stage Theater Neue Flora verliehen. Überreicht wurden die Auszeichnungen an die besten Radiomacher:innen des Jahres von prominenten Laudator:innen wie Andreas Wellinger, Steven Gätjen und Sophie Passmann.

Deutscher Radiopreis-Mikro (Bild: © RADIOSZENE)
Deutscher Radiopreis-Mikro (Bild: © RADIOSZENE)

Aus mehr als 400 eingereichten Beiträgen hatte die unabhängige Jury des Grimme-Instituts besonders bewegende Sendungen, vielversprechende Newcomer:innen oder innovative Musikformate in insgesamt zehn Kategorien ausgewählt. Moderiert wurde die Preisverleihung von Katrin Bauerfeind und Thorsten Schorn. Musikalische Highlights und Festival-Stimmung brachten SCOOTER, Beatrice Egli, badmómzjay, ClockClock, Samu Haber, Lost Frequencies, Michael Schulte und Überraschungsgast Isaak auf die Bühne.

Das sind die Preisträger:innen des Deutschen Radiopreises 2024 und die Begründungen der Jury:

Beste Morgensendung

  • radioeins vom rbb
  • Julia Menger und Kerstin Hermes
  • „Der Schöne Morgen mit Kerstin Hermes und Julia Menger“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Beste Morgensendung" ging an Kerstin Hermes (m) und Julia Menger von radioeins (rbb). Die Laudatio hielt TV-Moderator Steven Gätjen (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Beste Morgensendung“ ging an Kerstin Hermes (m) und Julia Menger von radioeins (rbb). Die Laudatio hielt TV-Moderator Steven Gätjen (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Hochprofessionelle Radio-Enthusiast:innen, die nicht nur die hohe Kunst der unterhaltsamen Plauderei beherrschen, sondern auch das knallharte Polit-Interview und die gesellschaftliche Analyse – mit Musik, die ernst genommen wird, statt als Klangtapete benutzt zu werden. Mit Moderator:innen, die sich selbst nicht so ernst nehmen, ihre Talkgäste aber schon und die Hörerschaft erst recht. So entsteht ein für die deutsche Radiolandschaft einzigartiger Flow: anregend, unterhaltsam, informativ.

Beste:r Newcomer:in

  • Filiz de Campos Oliveira
  • bigFM
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Beste:r Newcomer:in" ging an Filiz de Campos Oliveira von bigFM (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Beste:r Newcomer:in“ ging an Filiz de Campos Oliveira von bigFM (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Zum Glück der Hörer:innen von bigFM hat Filiz de Campos Oliveira ihren langjährigen Jugendtraum schließlich doch zum Beruf gemacht – Moderatorin im Radio. Mit einem schier unerschöpflichen Vorrat an guter Laune und Frische, nimmt Filiz ihre Zuhörer:innen mit durch den Tag. Dabei ist sie stets aufmerksam und reaktionsschnell, bleibt immer authentisch und auf Augenhöhe. In ihrer Sendung gelingt es ihr mit Spontanität und einem guten Gefühl fürs richtige Timing, das Tempo und die Spannung hochzuhalten – ein Gute-Laune-Wirbelwind in voller Fahrt mit großer Nähe zu ihrer Hörerschaft. Es macht einfach Spaß dabei zuzuhören, wie hier Talent und Leidenschaft aufeinandertreffen. Diese hör- und spürbare Freude am Moderieren überträgt sich dabei auf die Zuhörenden. Filiz hat definitiv ihren Traum zum Beruf gemacht!

Beste Reportage

  • WDR COSMO
  • Jan Koch & Miriam von Przewoski
  • „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Beste Reportage" ging an das Team von WDR COSMO für "CUT - Das Silvester, das uns verfolgt". Jan Koch und Miriam von Przewoski nahmen den Preis entgegen. Die Laudatio hielt Bahn-Managerin Dr. Sigrid Nikutta (l.) (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Beste Reportage“ ging an das Team von WDR COSMO für „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“. Jan Koch und Miriam von Przewoski nahmen den Preis entgegen. Die Laudatio hielt Bahn-Managerin Dr. Sigrid Nikutta (l.) (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Die Reportage „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“ setzt sich mit journalistisch präziser Hand mit der Kölner Silvesternacht 2015 und ihren Folgen auseinander. Die Produktion besticht durch aufwändig recherchierte Inhalte sowie die beiden versierten Hosts, die zurückgenommen und kenntnisreich durch ein augenöffnendes Arrangement von Fakten führen. „CUT“ redet mit Menschen statt über sie – und schenkt den Zuhörenden stets Raum und Vertrauen, sich selbst ihre Meinung zu bilden. Dabei überzeugt das Format durch ein Höchstmaß an journalistischer Offenheit, Integrität und Professionalität.

Bestes Musikformat

  • 105‘5 Spreeradio
  • Nicole von Wagner und Jochen Trus
  • „Ein Song und meine Geschichte“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Bestes Musikformat" ging an Nicole von Wagner und Jochen Trus von 105'5 Spreeradio. Die Laudatio hielt Schlagersängerin Beatrice Egli (li.). (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Bestes Musikformat“ ging an Nicole von Wagner und Jochen Trus von 105’5 Spreeradio. Die Laudatio hielt Schlagersängerin Beatrice Egli (li.). (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Es sind die persönlichen Erinnerungen der Hörer:innen, die der Rubrik ihren besonderen Charme geben. Musikwünsche werden im Radio vielerorts erfüllt, aber 105’5 Spreeradio macht das Alltägliche zum kleinen Erlebnis, weil wir wahrhaftige Emotionen spüren, die mit einem Song verbunden sind. Wirkungsvoller ließe sich kaum unter Beweis stellen, wie gut Musik als Träger von Gefühlen und Erinnerungen funktioniert. Dass der Sender dafür zweimal täglich seine Playlist aufbricht und eine Hörerin oder einen Hörer zum Kurzzeit-DJ macht, vertieft ganz nebenbei die Bindung ans Programm. Ohne großes Aufheben zeigt „Ein Song und meine Geschichte“, wie bewegend sich der Stellenwert von Musik im Radioalltag verankern lässt.

Beste Sendung

  • „Die Maus“ und WDR 5
  • Jana Magdanz und Andreas Blendin
  • „MausLive: Wenn der Tod allgegenwärtig ist, im Kinderhospiz“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Beste Sendung" ging an "Die Maus" und WDR5 für die Sendung "MausLive - Wenn der Tod allgegenwärtig ist". Jana Magdanz und Andreas Blendin nahmen den Preis entgegen. Die Laudatio hielt Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens (li.) (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Beste Sendung“ ging an „Die Maus“ und WDR5 für die Sendung „MausLive – Wenn der Tod allgegenwärtig ist“. Jana Magdanz und Andreas Blendin nahmen den Preis entgegen. Die Laudatio hielt Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens (li.) (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Das Gewinner-Stück in der Kategorie „Beste Sendung“ hat die Grimme-Jury ganz besonders berührt. Der Beitrag „Wenn der Tod allgegenwärtig ist, im Kinderhospiz“ wird der Königsdisziplin im Journalismus, schwere Themen mit sinnhafter Leichtigkeit zu erzählen, mehr als gerecht. Es gelingt, unaufgeregt und unverkrampft mit kleinen Betroffenen, ihren Eltern, Geschwistern und dem Pflegepersonal über den Tod zu sprechen. Einem Ort wird Wärme eingehaucht, an dem schwerkranke Kinder ihre letzten Tage und Wochen verbringen. Absolut preiswürdig!

Bestes Entertainment

  • NDR 2
  • Andreas Altenburg
  • Die Kur-Oase
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Bestes Entertainment" ging an "Die Kur-Oase" und Andreas Altenburg von NDR 2. Die Laudatio hielt Comedienne Parshad Esmaeili. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Bestes Entertainment“ ging an „Die Kur-Oase“ und Andreas Altenburg von NDR 2. Die Laudatio hielt Comedienne Parshad Esmaeili. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: In Andreas Altenburgs „Die Kur-Oase“, werden wir wochentäglich Ohrenzeugen von therapeutischen Gruppensitzungen der ganz besonderen Art. Wunderbar verschroben und mit viel Liebe zum Detail produziert, verleiht ihr Schöpfer seinen vier Schützlingen hier unterschiedliche Identitäten, die er alle selbst inszeniert und akustisch zum Leben erweckt. Das Ergebnis sind äußerst skurrile Therapiesitzungen, die ein großartiges Kopfkino erzeugen und in denen stets aktuelle Themen aus dem Radioland mit Herz und norddeutschen Humor ausgiebig und liebevoll analysiert werden. „Die Kur-Oase“ auf NDR 2 – eine wunderbar stimmige Radio-Sitcom, spitz pointiert und auf hohem humoristischem Niveau. Bereits in der 3. Staffel produziert, hat sie nicht nur viele Fans bei den Hörer:innen, sondern auch in der Jury des Deutschen Radiopreises 2024.

Bestes Informationsformat

  • Bayern 2
  • Paula Lochte und Andrea Bräu
  • „radioWissen: Paula sucht Paula – Vergessene Heldin im Hitlerputsch?“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Bestes Informationsformat" ging an Andrea Bräu (li.) und Paula Lochte von Bayern 2. Die Laudatio hielt Literaturkritiker Denis Scheck. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
(Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Autorin Paula Lochte begibt sich auf die Spuren der Journalistin Paula Schlier, die 1923 vor den Nazis warnte und sich beim „Völkischen Beobachter“ einschleuste. „Paula sucht Paula“ lebt von der akribischen Recherche und vom bewusst subjektiven Zugang aus heutiger Perspektive, der die hohe Relevanz der historischen Figur klarmacht. Lochte setzt ihre persönlichen Erfahrungen in Beziehung zu dem, was sie über Schlier herausfindet, und spricht die dabei entstehenden Widersprüche offen an. Durch die geschickte Montage von Originalzitaten, Interviews und Reportageelementen im Sounddesign der 1920er Jahre wird Geschichte lebendig, sodass eine jüngere Generation ebenso spannende wie beklemmende Einblicke in die Anfänge einer extremistischen Gesellschaft erhält.

Bestes Interview

  • R.SH
  • Frank Bremser und Fabian Pede
  • „Küsten-Köppe mit Frank Bremser!“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Bestes Interview" ging an Fabian Pede und Frank Bremser von R.SH. Die Laudatio hielt Olympiasieger Andreas Wellinger. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Bestes Interview“ ging an Fabian Pede und Frank Bremser von R.SH. Die Laudatio hielt Olympiasieger Andreas Wellinger. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Ein intensives Zwiegespräch, das in Erinnerung bleibt – ohne Zeigefinger, jedoch mit der gebotenen Distanz: In der für den Deutschen Radiopreis eingereichten Ausgabe seines Podcasts „Küsten-Köppe mit Frank Bremser!“ überzeugt der R.SH-Moderator mit einem Interview mit dem ehemaligen Neonazi Philip Schlaffer. Über gut 35 Minuten hinweg gelingt es Bremser mit Bravour, tiefe Eindrücke aus einem Leben zu vermitteln, das lange Jahre von Rassismus und Gewalt geprägt gewesen ist. Ein eindrückliches Hörerlebnis! Dafür zeichnet die Jury Frank Bremser mit dem Preis für das „Beste Interview“ aus.

Beste Programmaktion

  • Bremen NEXT
  • Pit Kröger und Grit Thümmel
  • „Realtalk: Mobbing“
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Beste Programmaktion" ging an das Team von Bremen NEXT. Pit Kröger und Grit Thümmel nahmen den Preis entgegen. Die Laudatio hielt TV-Moderator Tobias Krell (re.) (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Beste Programmaktion“ ging an das Team von Bremen NEXT. Pit Kröger und Grit Thümmel nahmen den Preis entgegen. Die Laudatio hielt TV-Moderator Tobias Krell (re.) (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Die ausgezeichnete Programmaktion „Realtalk: Mobbing“ schafft es, ein tabuisiertes und schambesetztes Thema innerhalb einer kompletten Themenwoche für die eigene Zielgruppe umfassend zu erschließen – im stets sensiblen und wertschätzenden Dialog mit den Zuhörenden. Dabei besticht das Format durch seine Niedrigschwelligkeit, Augenhöhe und Verzahnung von Radio und Social Web. Insbesondere der Service-Charakter und die gelungene Strukturierung mittels aufeinander aufbauender Gespräche, Informationsangebote und Interviews mit Expert:innen, Politik und Polizei überzeugen.

Beste:r Moderator:in

  • 98.8 KISS FM
  • Gianluca Meli
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Beste:r Moderator:in" ging an Gianluca Meli von 98.8 KISS FM. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Beste:r Moderator:in“ ging an Gianluca Meli von 98.8 KISS FM. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

Begründung der Grimme-Jury: Es passiert wirklich selten, aber manchmal machst du das Radio an und denkst: Was bitte ist jetzt los? Wenn du zuhören musst, ob du willst oder nicht, weil dich diese Stimme so in ihren Bann zieht. Obwohl sie laut ist, schrill, chaotisch und alle Klischees reitet, die du dir ausdenken kannst. Oder gerade deswegen? Egal, Gianluca Meli ist wie ein Rohdiamant, der bitte nicht zu viel geschliffen werden soll, denn er glänzt schon in so vielen Farben: im Umgang mit seinen Hörer:innen, in Spontanität, Humor und Präsenz. Eine Naturgewalt am Mikrofon.


Seit 2010 werden mit dem Deutschen Radiopreis die besten Radiomacher:innen Deutschlands geehrt. Stifter des Deutschen Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die privaten Radiosender in Deutschland. Gesellschafter sind die Radiozentrale – eine gemeinsame Plattform privater und öffentlich-rechtlicher Sender zur Stärkung des Hörfunks – und die NDR Media, die Vermarktungsgesellschaft des NDR. Zu den Kooperationspartnern zählen das Grimme-Institut, die Freie und Hansestadt Hamburg sowie die Radio-Vermarkter ARD MEDIA und RMS. Die Federführung liegt beim Norddeutschen Rundfunk (NDR).

(Bild: © Deutscher Radiopreis / Philipp Szyza)
(Bild: © Deutscher Radiopreis / Philipp Szyza)

Weiterführende Informationen 

Auf Instagram gibt es unter @deutscherradiopreis_offiziell aktuelle Einblicke, Ausblicke und Rückblicke. Über den offiziellen Hashtag #DRP2024 können Radio-Fans ihre Begeisterung in den sozialen Netzwerken teilen.


Bestes Entertainment: NDR 2 Serie „Die Kur-Oase“ mit Deutschem Radiopreis ausgezeichnet

Das beste Radio-Entertainmentformat des Jahres kommt von NDR 2: Bei der Verleihung zum Deutschen Radiopreis am Donnerstag, 5. September, ist Andreas Altenburg für sein Comedy-Format „Kur-Oase“ ausgezeichnet worden. Eine unabhängige Jury des Grimme-Instituts hat die Preisträger ausgewählt.

Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie "Bestes Entertainment" ging an "Die Kur-Oase" und Andreas Altenburg von NDR 2. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)
Der Deutsche Radiopreis in der Kategorie „Bestes Entertainment“ ging an „Die Kur-Oase“ und Andreas Altenburg von NDR 2. (Bild: © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen)

NDR Intendant Joachim Knuth: „NDR 2 nimmt die Hörerinnen und Hörer in der „Kur-Oase“ mit auf eine Tour in zwischenmenschliche Tiefen und Untiefen – lebensnah und liebevoll. Wie Andreas Altenburg es schafft, seine vier einzigartigen Charaktere, die er alle selbst spricht, mit feinem norddeutschen Humor lebendig werden zu lassen, das hat große Klasse.“

Joachim Knuth, NDR Programmdirektor Hörfunk (Bild: © NDR/Thomas Pritschet)
Joachim Knuth, NDR Programmdirektor Hörfunk (Bild: © NDR/Thomas Pritschet)

In der Begründung der Jury des Grimme-Instituts heißt es: „In Andreas Altenburgs ,Die Kur-Oase‘, werden wir wochentäglich Ohrenzeugen von therapeutischen Gruppensitzungen der ganz besonderen Art. Wunderbar verschroben und mit viel Liebe zum Detail produziert, verleiht ihr Schöpfer seinen vier Schützlingen hier unterschiedliche Identitäten, die er alle selbst inszeniert und akustisch zum Leben erweckt. Das Ergebnis sind äußerst skurrile Therapiesitzungen, die ein großartiges Kopfkino erzeugen und in denen stets aktuelle Themen aus dem Radioland mit Herz und norddeutschen Humor ausgiebig und liebevoll analysiert werden. ‚Die Kur-Oase‘ auf NDR 2 – eine wunderbar stimmige Radio-Sitcom, spitz pointiert und auf hohem humoristischem Niveau. Bereits in der 3. Staffel produziert, hat sie nicht nur viele Fans bei den Hörer:innen, sondern auch in der Jury des Deutschen Radiopreises 2024.“

Kuroase, die neue Comedy bei NDR 2 (Bild: © NDR/Michael Marklowsky)
Kuroase, die neue Comedy bei NDR 2 (Bild: © NDR/Michael Marklowsky)

Die Verleihung des Deutschen Radiopreises 2024 wurde deutschlandweit live von öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern übertragen und im Netz gestreamt. Im NDR Fernsehen ist die Show zeitversetzt zu sehen, ebenso in weiteren Dritten Programmen der ARD.


WDR gewinnt den Deutschen Radiopreis in zwei Kategorien

Der WDR freut sich über den Deutschen Radiopreis in den Kategorien „Beste Sendung“ und „Beste Reportage“. Der Radiopreis gilt als der wichtigste Preis der Branche.

Die MausLive-Reportage „Wenn der Tod allgegenwärtig ist: Im Hospiz“ gewinnt den Preis in der Kategorie „Beste Sendung“.

Andrea Schafarczyk, WDR-Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur und Jörg Schönenborn, WDR Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung: „Der Maus ist es wieder gelungen, ein schweres Thema behutsam und rücksichtsvoll für Kinder zugänglich zu machen. Jana Magdanz zeigt mit ihrer großen Sensibilität, wie wichtig es ist, über das Leben und den Tod zu sprechen – gerade mit Kindern. Auch unseren ganz jungen Zuhörerinnen und Zuhörern möchten wir so ein informatives Angebot machen, das zum Nachdenken und drüber sprechen anregt. Das leistet die Geschichte von Sarah und macht diese Episode zu etwas ganz Besonderem.“

Andrea Schafarczyk (Bild: ©HR/Elisa Ellenberger)
Andrea Schafarczyk (Bild: ©HR/Elisa Ellenberger)

In der Begründung der Radiopreis-Jury zur Auszeichnung heißt es: „Das Gewinner-Stück in der Kategorie „Beste Sendung“ hat die Grimme-Jury ganz besonders berührt. Der Beitrag „Wenn der Tod allgegenwärtig ist: Im Kinderhospiz“ im DAB-WDR-Kanal „Die Maus“ wird der Königsdisziplin im Journalismus, schwere Themen mit sinnhafter Leichtigkeit zu erzählen, mehr als gerecht. Autorin Jana gelingt es, unaufgeregt und unverkrampft mit kleinen Betroffenen, ihren Eltern, Geschwistern und dem Pflegepersonal über den Tod zu sprechen. Sie schafft es, einem Ort Wärme einzuhauchen, an dem schwerkranke Kinder ihre letzten Tage und Wochen verbringen. Absolut preiswürdig!“

MausLive (Bild: ©WDR)
MausLive (Bild: ©WDR)

Maus-Reporterin Jana Magdanz erklärt Kindern in der MausLive-Reportage altersgerecht, was Hospize sind. Dabei wird die Familie von Sarah vorgestellt, die schon öfter zu Besuch in einem Kinderhospiz war. Sarah leidet an einer Krankheit, die ihr Leben verkürzen wird und hat schon viele Operationen hinter sich. Die Episode stellt aber auch die andere Seite von Hospizen vor: die liebevollen Pflegerinnen und Pfleger in schön gestalteten, bunten Räumen. Dafür geht es in das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Düsseldorf.

Das Team:
Autorin: Jana Magdanz
Moderation: Marianna Deinyan
Redaktion: Andreas Blendin


In der Kategorie „Beste Reportage“ gewinnt der WDR-Podcast „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“ die Auszeichnung.

Jörg Schönenborn, WDR Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung: „Der Podcast „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“ berührt auf tiefgehende Weise. Die Geschichten, die hier mitreißend erzählt werden, zeigen eindrücklich, wie die Kölner Silvesternacht 2015 das Leben vieler Menschen verändert hat. Die Auszeichnung dieses Podcasts würdigt nicht nur die hohe Qualität der Arbeit des Teams, sondern auch den Mut und die Sensibilität, mit der schwierige Themen aufgearbeitet werden müssen.“

In der Begründung der Radiopreis-Jury zur Auszeichnung heißt es: „Die Reportage „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“ setzt sich mit journalistisch präziser Hand mit der Kölner Silvesternacht 2015 und ihren Folgen auseinander. Die Produktion besticht durch aufwändig recherchierte Inhalte sowie die beiden versierten Hosts, die zurückgenommen und kenntnisreich durch ein augenöffnendes Arrangement von Fakten führen. CUT redet mit Menschen statt über sie – und schenkt den Zuhörenden stets Raum und Vertrauen, sich selbst ihre Meinung zu bilden. Dabei überzeugt das Format durch ein Höchstmaß an journalistischer Offenheit, Integrität und Professionalität.“

Der fünfteilige Storytelling-Podcast „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“ des WDR Newsrooms geht auf eine Reise: Von der Kölner Silvesternacht 2015 bis heute. Diese Nacht hat einen Riss in der Gesellschaft hinterlassen. Damals wurden mehr als 600 Frauen Opfer von sexuellen Straftaten. Die Täter: meist Männer aus Nordafrika. Dieses Täterprofil hat Debatten über Integration, Flucht und Sicherheit verändert. Was haben wir in Sachen Migration und Asyl gelernt, ignoriert und verpasst seit der Kölner Silvesternacht 2015? Wie hat die Nacht unser Sicherheitsgefühl verändert? In diesem Podcast sind die Geschichten derer zu hören, die von der Nacht nicht losgelassen werden.

Das Team:

Redaktionsleitung: Jan Koch & Miriam von Przewoski
Hosts: Borhan Akid & Carolin Bredendiek
Skript und Dramaturgie: Stefanie Delfs & Antonia Märzhäuser
Recherche: Borhan Akid, Carolin Bredendiek, Karen Grass, Annika Witzel, Frederik Fleig, Marianna Deinyan
Distribution: Sarah Janßen
Regie: Claudia Kattanek
Idee: Franziska Fiedler, Jan Koch, Carolin Bredendiek

Die Verleihung des Deutschen Radiopreises fand am 5. September 2024 in Hamburg statt. In diesem Jahr reichten 149 Programme insgesamt 412 Beiträge ein.

AIR BARMEN
MEDIENTAGE MÜNCHEN 2024