Hamburger Radiolegende Günter Fink verstorben

(Bild: Günter Fink-Privatarchiv)
(Bild: Günter Fink-Privatarchiv)

Der langjährige NDR-Moderator Günter Fink ist vor wenigen Tagen verstorben. Dies gab seine Verlobte Katja Bednarik über Facebook bekannt. Fink, der noch im März seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte, prägte über Jahrzehnte das Programm des Norddeutschen Rundfunks und hinterlässt eine bedeutende Lücke in der Medienlandschaft.

Günter Fink war über mehrere Jahrzehnte hinweg eine vertraute Stimme und ein bekanntes Gesicht des NDR. Seine einfühlsame Moderation und sein journalistisches Können machten ihn zu einem der beliebtesten Moderatoren des Senders.

Neben seiner freiberuflichen Tätigkeit beim NDR von 1974 bis 1981 war er außerdem Moderator der Morningshow auf der „Hansa-Welle”’ von Radio Bremen. 1981 bis 1990 moderierte bei NDR 2 u.a. die Sendungen „NDR 2 – Der Club”, „NDR 2 – Espresso” und das „NDR 2 Club-Wunschkonzert”. 2009 wechselte er zum Privatsender RADIO NORA, wo er bis 2012 zu hören war (RADIOSZENE berichtete).

Günter Fink hinterlässt eine Tochter und seine Verlobte, mit der er bis zusammen in Hamburg gewohnt hat. Die genauen Umstände seines Todes sind bislang nicht bekannt.


Günter Fink: Eine Legende des deutschen Rundfunks und Fernsehens ist tot

Ein Nachruf von Stephan Merk

Wer sich heutzutage in der Mitte des Lebens befindet und in Norddeutschland mit dem Kofferradio in den 70er und 80er Jahren groß geworden ist, wird sie kennen, die markanten Stimmen von NDR 2. Mit Günter Fink hat die Welt nach Wolf-Dieter Stubel nun eine weitere unnachahmliche Stimme der norddeutschen Radiolandschaft verloren. Wie wir oben berichteten, verstarb er Mitte Juli mit nur 70 Jahren.

Günter Fink erblickte das Licht der Welt am 30. März 1954 in Hamburg und lebte zeitweise mit Udo Lindenberg und Otto Waalkes unter einem Dach. Er hinterlässt als freier Journalist, Moderator und Redakteur einen bleibenden Eindruck in der deutschen Medienlandschaft.

Alles begann im Hörfunk

Nach einem journalistischen Volontariat beim NDR berichtete er 1972 über die olympischen Spiele in München und startete 1974 seine Radiokariere als freier Mitarbeiter, der später eine Festanstellung folgte. In den 80er Jahren brachte er gemeinsam mit vielen damals jungen Vollblut-Moderatoren frischen Wind in das Jugendprogramm „NDR 2 – Der Club” und wie seine Mitstreiter Ulli Haaraß, Lutz Ackermann, Uwe Bahn, Volker Thormählen und vielen weiteren konnte er die Hörerschaft mit eigenen und für das hiesige Radioprogramm noch ungewöhnlichen Jingles überzeugen, noch weit vor dem privaten Hörfunk.

Legendär war vor Allem sein „NDR 2 Club-Wunschkonzert”, als er Hörerwünsche noch vom Plattenteller präsentierte. Ein weiterer Höhepunkt seines Schaffens war die 15stündige Dauersendung an der Seite von Peter Urban anlässlich der Übertragung des Live-Aid-Konzertes im Jahr 1985 aus dem alten Londoner Wembley-Stadion, auch hier fesselte er die Hörer mit seiner spritzigen und lockeren Moderationsweise.

Günter Fink und Peter Urban während Live-Übertragung des Live-Aid-Konzertes 1985 (Bild: Privatarchiv Peter Urban)
Günter Fink und Peter Urban während Live-Übertragung des Live-Aid-Konzertes 1985 (Bild: Privatarchiv Peter Urban)

Aber nicht nur Musiksendungen zählten zu seinen Stärken, denn neben locker und trocken humoristisch konnte er genauso ernst und seriös. Kein Wunder also, dass man ihn auch im Tagesprogramm bei NDR 2 hören konnte, wie beispielsweise „NDR 2 am Vormittag“. Seit 1981 moderierte er auch die Morningshow bei der Hansa-Welle von Radio Bremen. Seine stets natürliche und dem Gesprächspartner zugewandte und empathische Art prädestinierte ihn auch für das Call-In-Format der „Heiße Draht” am Sonntagabend auf NDR 2, eine Art Partnervermittlung im Radio. Günter Fink entwickelte nicht nur neue Formate fürs Radio, sondern auch für das Fernsehen.

„Güfi“ auf der Mattscheibe

Dem überregionalen Publikum wurde er in den 80er Jahren als Lockvogel in der Fernsehsendung „Verstehen Sie Spaß“ bekannt, als er Caterina Valente als scheinbarer SDR-Moderator gehörig an der Nase herum führte. Im Jahr 1990 wechselte er zum NDR Fernsehen und war unter anderem für Sendungen wie „DAS!”, „Hamburg Journal” und „Brisant” tätig, darüber hinaus moderierte er die TV-Show „Montagsmarkt”. Seine Vielseitigkeit und sein Talent machten ihn zu einer festen Größe im deutschen Fernsehen.

Parallel dazu produzierte er weiterhin Reisefeatures für NDR-Info und blieb so auch dem Radio treu, im Hörfunk war er zuletzt zwischen 2009 und 2012 bei Radio NORA mit der Reinkarnation des Club Wunschkonzert zu hören. Bis heute sind viele seiner Schaffenswerke im Fernsehen auf seinem YouTube-Kanal „Güfi-TV“ abrufbar.

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Günter Fink, der Autor

Seit 1995 arbeitete er als selbstständiger Journalist und war für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften tätig, darunter „Die Welt”, „Welt am Sonntag” und das „Hamburger Abendblatt”. In seinen Publikationen zeigte er stets eine klare Haltung und Meinungsstärke, auch in den sozialen Medien, denen er jedoch nicht unkritisch gegenüber stand. Trotzdem bespielte er sie immer wieder und dies mit seiner ausgezeichneten und differenzierenden Profession.

Daher hoffe ich, lieber Günter, dass Du jetzt an der Seite vieler vergangener Stimmen weiterhin als tragende Rolle eine klare und starke Meinung vertrittst und nun auch Deine Freundin Evelyn Hamann wieder triffst, die Du zu Lebzeiten sehr geschätzt hast. Was uns von Dir bleibt, sind noch einige Radioaufzeichnungen und Fernsehauftritte, sowie der Klang Deiner Radiostimme in den Ohren.

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