Warnstreik sorgt für Programmausfälle bei WDR, NDR und BR

Zwei Tage lang werden beim BR, WDR und NDR gestreikt: An allen WDR-Standorten sind seit 2 Uhr in der Nacht festangestellte und freie Beschäftigte gemeinsam im Ausstand. Im Hörfunk fallen den ganzen Tag über regionale Nachrichtensendungen aus, im Fernsehen werden am Abend die „Lokalzeiten“ gar nicht oder nur in eingeschränktem Umfang gesendet.

Warnstreik (Bild: ver.di)
Warnstreik (Bild: ver.di)

Es gibt zurzeit Streiks und Protestversammlungen von Festen und Freien aus den WDR-Studios in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Köln, Münster, Siegen, Arnsberg und Wuppertal. Gemeinsam protestieren die Journalist:innen gegen die Vorstellungen der Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen zum Entgelt und in den Gesprächen zum neuen Honorarsystem für Freie.

Schon zum Auftakt des zweitägigen Warnstreikes zeigen die Arbeitsniederlegungen im ganzen Land spürbare Auswirkungen auf das WDR-Programm – vor allem auf die Regionalnachrichten im Hörfunk, die durch die Bank ausfielen. Auch bei den TV-„Lokalzeiten“ sind Ausfälle und durch den Streik eingeschränkte Ausgaben schon am ersten Streiktag abzusehen, weil die Zulieferung von Beiträgen aus der Fläche fehlt. Mit weiteren Ausfällen in den Hörfunk- und Fernseh-Programmen des WDR ist für den morgigen zweiten Streiktag zu rechnen.

Volkmar Kah (Bild: ©DJV NRW)
Volkmar Kah (Bild: ©DJV NRW)

„Die Kolleg:innen streiken heute und morgen gemeinsam für ihre berechtigten Forderungen in den Tarifverhandlungen. Sie stehen hier auch dafür, dass der Sender jungen Beschäftigten im Digitalen Sicherheit und Perspektive bietet. Die fallen bisher oft durchs Raster“, betonte DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah bei der zentralen Streikversammlung vor dem Vierscheibenhaus in Köln.

Die WDR-Kolleg:innen zeigen sich solidarisch mit den Journalist:innen im Bayerischen Rundfunk und im Norddeutschen Rundfunk, die heute ebenfalls gegen die schlechten Tarifangebote ihrer Sender in den Streik getreten sind und über eine Schalte mit der Versammlung in Köln verbunden waren. „Der WDR-Streik ist Teil einer bundesweiten Bewegung, die zeigt, dass die Beschäftigten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht unter die Räder geraten dürfen“, sagte Volkmar Kah. „Er ist ein Appell an alle Sender, sich endlich in den Tarifverhandlungen in Richtung ihrer Beschäftigten zu bewegen. Denn ohne sie läuft nichts!“ Der Warnstreik wird morgen fortgesetzt.


Update vom 12. Juli 12024

Gewerkschaften verlängern Warnstreik bis Montag – WDR-Beschäftigte gehen in die Verlängerung

Die Kolleginnen und Kollegen beim WDR sind wütend über das fehlende Verantwortungsgefühl ihres Arbeitgebers. Deshalb werden sie ihre Arbeit noch länger niederlegen als ursprünglich geplant und weiter streiken – bis einschließlich Montag (15. Juli). Im Hörfunk fallen auch heute den ganzen Tag über regionale Nachrichtensendungen aus, im Fernsehen werden am Abend die „Lokalzeiten“ gar nicht oder nur in eingeschränktem Umfang gesendet. Dem WDR haben die Bürgerinnen und Bürger in NRW zu verdanken, dass sich daran auch in den kommenden Tagen wenig ändern wird.

WDR-Warnstreik: Verlaengerung bis 15. Juli 2024 (Bild: © DJV-NRW)
WDR-Warnstreik: Verlaengerung bis 15. Juli 2024 (Bild: © DJV-NRW)

Die Festen und Freien des WDR hatten dieser Tage viel Zeit, um über das schlechte Angebot des Senders bei den derzeit laufenden Gehaltstarifverhandlungen und Gesprächen zum neuen Honorarrahmen zu diskutieren. Sie sind sich einig: So kann es nicht weitergehen und deswegen machen sie auch weiter.

„Wir wollen nicht streiken, wir müssen“, macht DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah (DJV-NRW) deutlich. „Der WDR hat sich bei seinen Tarifabschlüssen mit den Gewerkschaften immer an denen des Öffentlichen Dienstes orientiert. Davon will er jetzt nichts mehr wissen. Im Gegenteil. In den letzten Verhandlungsrunden hat der Sender nicht mal ein verbessertes Angebot vorgelegt. Und das, was sie als „Angebot“ gegenüber Dritten skizzieren, ist schlechter als die Angebote fast aller anderen ARD-Anstalten.“

Als Reaktion haben die Gewerkschaften den Streik beim WDR nun offiziell verlängert und rufen die Beschäftigten auf, am Wochenende im Homeoffice zu streiken und sich am Montag an weiteren Protestversammlungen zu beteiligen.

Nach dem gemeinsamen Protest der Journalistinnen und Journalisten am Donnerstag (11. Juli) versammelten sich die Festen und Freien aus den WDR-Studios in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Köln, Münster, Siegen, Arnsberg und Wuppertal auch am Freitag (12. Juli). Auf einer zentralen Protestversammlung in Köln hissten die Gewerkschaften heute ein großes Banner, auf dem allein rund 300 freie Kolleginnen und Kollegen für eine faire Honorarstruktur und gegen Kürzungen bei den Honoraren Gesicht zeigen.

„Dem WDR scheint die sichere Perspektive unserer Kolleginnen und Kollegen egal. Alleine dagegen lohnt es sich zu streiken!“, betonte DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah bei der zentralen Streikversammlung vor dem Vierscheibenhaus in Köln. „Je konkreter wir mit dem WDR über die Zukunft unserer Kolleginnen und Kollegen und den Bestandsschutz diskutieren, desto mehr entpuppen sich die Konditionen des Senders als schlecht. Dabei ist es wichtig, die Veränderungen, die aus dem neuen Honorarrahmen entstehen, abzusichern.“

Tatkräftige Unterstützung erhielten die Streikenden des WDR heute von ihren Kolleginnen und Kollegen von dem in Köln ansässigen Bundesanzeiger (DuMont). Am Montag wollen sich WDR-Kolleginnen und Kollegen dafür solidarisch mit den sich derzeit ebenfalls im Arbeitskampf befindenden Bundesanzeiger-Beschäftigten zeigen, die sich aktuell für einen Tarifvertrag stark machen. Die Gewerkschaften rufen zu einer gemeinsamen Protestaktion vor der Zentrale des Anzeigers auf. Dafür versammeln sich die Streikenden am Montag, 15. Juli ab 11 Uhr vor der DuMont-Zentrale, Amsterdamer Straße 192 in Köln.

Quelle: Pressemeldung DJV-NRW

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